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Pressemitteilungen

Gedenken an die Pogromnacht - Helmbrechts erinnert an Opfer von Hass und Gewalt

Beschreibung

Am Sonntag, den 9. November 2025, versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger am Helmbrechtser Friedhof, um der Opfer der Pogromnacht von 1938 zu gedenken. Die Stadt Helmbrechts und der Verein Gegen das Vergessen luden gemeinsam zu dieser Gedenkveranstaltung ein, die von Diakonin Barbara Twisselmann eingeleitet wurde.

In ihrer Ansprache erinnerte Twisselmann an die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der am 8. Mai 1985 in seiner historischen Rede mahnend darauf hinwies, dass Schuld oder Unschuld nicht kollektiv, sondern persönlich sei. „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, ist blind für die Gegenwart“, zitierte Twisselmann und betonte, dass Erinnerung ein zentraler Bestandteil des jüdischen Glaubens sei. Besonders wichtig sei die Botschaft an die junge Generation: „Lasst euch nicht in Hass und Ablehnung hineintreiben. Lebt miteinander, nicht gegeneinander.“ Demokratische Politikerinnen und Politiker müssten Vorbilder sein, die Freiheit achten und der Wahrheit ins Auge sehen. Ohne Erinnern, so Twisselmann, gebe es keine Zukunft.

Im Anschluss begrüßte Bürgermeister Stefan Pöhlmann die Anwesenden und zeigte sich erfreut über die große Resonanz. Das Gedenken an die Pogromnacht, so der Bürgermeister, sei ein fester und bedeutender Termin im Jahreslauf der Stadt, ebenso wie das Erinnern an den 13. April – den Tag der Befreiung des ehemaligen Außenlagers Helmbrechts und dem Beginn des Todesmarsches. Die Worte von Bundespräsident Weizsäcker seien heute aktueller denn je. Es gelte, sich solidarisch mit Israel zu zeigen, ohne den kritischen Diskurs über politische Entscheidungen zu scheuen. Er erinnerte zudem an die Ereignisse von 1989 und die Wiedervereinigung Deutschlands – ein Beispiel für Frieden, Zusammenhalt und Hoffnung.

Mit Blick auf die Gegenwart mahnte der Bürgermeister, verantwortungsvoll mit der Meinungsfreiheit umzugehen. Viele Menschen seien heute der Ansicht, man dürfe alles sagen und behaupten. Doch die durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützte Meinungsfreiheit sei kein Freibrief für völkisches oder verfassungsfeindliches Denken – Artikel 18 setze hier klare Grenzen. Demokratie und Freiheit seien das Fundament unseres Zusammenlebens, und wer daran rüttle, müsse mit Konsequenzen rechnen.
Er betonte, dass Neutralität nicht bedeuten dürfe, verfassungsfeindliche Aussagen zu dulden. „Wo Demokratie gefährdet ist, müssen wir handeln. Wir müssen uns um sie kümmern“, mahnte er. Mit Blick auf seine 18-jährige Amtszeit zeigte er sich besorgt über gesellschaftliche Entwicklungen, rief aber zugleich zu Zuversicht und Zusammenhalt auf: „Lasst uns füreinander einstehen und nach Artikel 1 unseres Grundgesetzes leben – Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Zum Abschluss dankte er Diakonin Barbara Twisselmann und dem Verein Gegen das Vergessen für ihr fortwährendes Engagement.

Regina Scholz vom Verein Gegen das Vergessen, erinnerte in ihrem Beitrag daran, dass bereits in den 1990er Jahren der damalige Bürgermeister Manfred Mutterer zugesagt hatte, das Gedenken an die Pogromnacht in Helmbrechts dauerhaft zu verankern. „Es ist wichtig, das Erinnern wachzuhalten“, betonte Scholz. Sie berichtete von persönlichen Begegnungen mit drei Überlebenden des Außenlagers Helmbrechts, die sie tief beeindruckt hätten. „Faschismus und Hass töten – Menschen wurden ermordet, weil sie anders waren, weil sie nicht ins Bild passten“, sagte sie eindringlich und zitierte Margot Friedländer mit den Worten: „Seid Menschen.“

In stiller Erinnerung legten die Anwesenden Blumen und Kerzen nieder – ein Zeichen des Mitgefühls und der Verantwortung, dass sich solches Unrecht niemals wiederholen darf.

Verschiedene Blumengestecke, die am Gedenkstein am Helmbrechtser Friedhof niedergelegt wurden.
Diakonin Twisselmann und Helmbrechtser Bürgermeister Pöhlmann bei ihren Ansprachen zum Gedenken der Pogromnacht vor dem Gedenkstein am Helmbrechtser Friedhof.

Fotos: Stadt Helmbrechts

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